AG Moderner Strafvollzug besucht das Seehaus in Leonberg

03.05.2019, 09:52 Uhr

Während durch den Pakt für den Rechtsstaat dringend benötigte Ressourcen in die überlasteten Bereiche der Rechtsprechung und des Justizvollzuges fließen, die die bereits vorher selbstständig getätigten Stellenschaffungen in Baden-Württemberg ergänzen, besteht durch die neuen Herausforderungen im Justizvollzug doch dringender Bedarf, das System zu modernisieren und weiter zu verbessern.

Ein wichtiger Ansatz ist es dabei, jugendlichen Straftätern die Chance zu verschaffen, durch alternative Vollzugsformen wieder in ein geordnetes Leben zurückzukehren. Es sollte uns viel daran gelegen sein, junge Erststraftäter vom Kontakt mit Serienstraftätern im regulären Strafvollzug abzuhalten. Das Projekt Seehaus e.V. in Leonberg bietet durch eine Vielzahl von Maßnahmen ein gutes Vorbild. Jugendliche Straftäter bewerben sich hier für die Teilnahme an diesem Modelprojekt. Wert wird hierbei auf die Etablierung einer positiven sozialen Umgebung, etwa durch „Hauseltern“ und Patenschaften zwischen den Gefangenen, und Übernahme von Verantwortung für sich und andere gelegt. Opfer-Täter-Gespräche und tägliches Feedback sollen den Jugendlichen die Chance geben, in einer sicheren Umgebung zu lernen, wie sie über sich selbst nachdenken und an sich arbeiten können. Die Leitung setzt dabei auf einen festen, durchgeplanten Tagesablauf, konsequenten Umgang mit Fehltritten und gleichzeitig auf Zugang zu Berufsausbildung, Sport- und Freizeitaktivitäten und Ausflügen. Es war meinen Kollegeninnen und Kollegen der AG Moderner Strafvollzug und mir daher eine besondere Freude, am 20. März dieses Modelprojekt besuchen zu können und direkte Einblicke in die Arbeit und Zukunft des Justizvollzugs erhalten zu können. Das Seehaus in Leonberg ist Vorreiter für einen zielgerichteten und zukunftsfähigen Strafvollzug, der nicht nur bessere Sozialisierungschancen für jugendliche Straftäter gewährleistet, sondern auch darauf Wert legt, dass diese für ihre Taten Wiedergutmachung leisten und somit lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.